Hohe Leistungen trotz Sojaeinsparung - Geht das?
Ja! Unter Berücksichtigung des Aminosäurebedarfs sehr gut möglich.
Besonders in Phasen hoher Futterkosten bietet eine Optimierung der Futterrationen Potential zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Ferkelproduktion. Wie Sie die Futterkosten reduzieren können und damit sogar Wachstum und Darmgesundheit Ihrer Ferkel verbessern, lesen Sie in diesem Artikel.
Die Futterkosten für Sau und Ferkel sind aktuell für rund 65 % der variablen Kosten in der Ferkelproduktion verantwortlich. Es ist daher naheliegend, dass Landwirtinnen und Landwirte als Unternehmer bestrebt sind, diese Ausgaben zu minimieren. Falsche Einsparungsmaßnahmen beim Futter führen jedoch sehr oft zu Leistungseinbußen und damit einhergehenden zu unerwünschten Mehrkosten durch einen steigenden Futteraufwand.
Versorgung mit Aminosäuren im Auge behalten
Der Eiweißbedarf beim Schwein ist im Detail betrachtet „nur“ ein Bedarf an essentiellen (vom Tier nicht selbst herstellbaren) Aminosäuren. Es kann daher eine Reduktion der Eiweißkomponenten wie Sojaextraktionsschrot bis zu einem gewissen Maße durch Zugabe synthetisch hergestellter Aminosäuren ausgeglichen werden. Das Schwein benötigt sowohl für die Erhaltung der Körperfunktionen (Zellerneuerung, Immunsystem, …) als auch für die zu erbringende Leistung (Fleischansatz bzw. Milchproduktion) Aminosäuren in einem definierten Verhältnis zueinander. Ein Mangel an einer einzigen Aminosäure führt zum abrupten Abbruch von Fleischansatz oder Milchbildung. Im Überschuss vorhandene Aminosäuren werden ausgeschieden und landen ungenutzt in der Gülle. Somit ist die Futterverwertung umso effizienter, je näher die Versorgung mit Aminosäuren am Bedarf des Tieres liegt.
Einsatz synthetischer Aminosäuren in der Fütterung
Bislang werden in der konventionellen Schweinefütterung bis zu 5 synthetische Aminosäuren eingesetzt. Eine Supplementierung von Lysin, jene Aminosäure, die bei einer Rohproteinabsenkung als erstes limitierend wirkt, sowie der nächstlimitierenden Aminosäuren Methionin und Threonin, macht betriebswirtschaftlich immer Sinn. Besonders in maisreichen Rationen führt auch die Ergänzung der nächstlimitierenden Aminosäure Tryptophan zu einer erheblichen Sojaeinsparung. Bei Ferkeln und säugenden Sauen ist auch der Einsatz von synthetischem Valin Standard.
Viele Vorteile, keine Nachteile
Vorteile einer stark rohprotein-reduzierten Fütterung:
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Hohe Tageszunahmen
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Maximale Stoffwechselentlastung
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Optimale Darmgesundheit
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Reduzierte Nährstoffausscheidungen
Neben dem wichtigen Aspekt der Futterkostenreduktion bietet der gezielte Einsatz synthetischer Aminosäuren zahlreiche Vorteile für den Stoffwechsel des Tieres.
Eiweißfuttermittel müssen im Verdauungssystem bis zu ihren Grundbausteinen, den Aminosäuren abgebaut werden. Bei Verfütterung synthetischer Aminosäuren entfällt diese Abbaukaskade. Das entlastet den Stoffwechsel enorm und zeigt sich in steigender Leistung.
Außerdem gelangen bei reduziertem Rohproteingehalt weniger unverdaute Eiweißbestandteile in den Dickdarm. Dies bremst die Vermehrung unerwünschter Keime und reduziert das Risiko von Verdauungsstörungen.
Zu guter Letzt sinkt durch eiweißreduzierte Fütterung der Nährstoffanfall aus der Tierhaltung, was sich positiv auf die notwendige Düngefläche des Betriebes auswirkt.
Umsetzung in der Praxis
Garant Tiernahrung setzt nun als erster österreichischer Mischfutterhersteller im Ferkelfutter auch die sechste limitierende Aminosäure Isoleucin in synthetischer Form ein. Das ermöglichte eine weitere Reduktion der Eiweißkomponenten mit damit einhergehender Entlastung von Stoffwechsel und Verdauungstrakt bei gleichzeitig sinkenden Futterkosten.
Fazit
Der gezielte Einsatz synthetischer Aminosäuren ist sinnvoll und wirtschaftlich. Wichtig ist dabei, das erforderliche Verhältnis der Aminosäuren zueinander zu berücksichtigen. Ein überzogener Lysingehalt allein bringt nichts. Zudem ist es notwendig das Mineralfutter oder Eiweißkonzentrat auf die Futtergrundlage am Betrieb abzustimmen. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren steht einer steigenden Leistung bei sinkenden Futterkosten nichts mehr im weg.
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Aktualisiert am 11. September 2024