Die Kälberaufzucht von der Geburt bis zum vierten Lebensmonat ist die sensibelste Phase in der gesamten Jungviehaufzucht. Kälber, die in den ersten beiden Lebensmonaten krank waren, haben ein schlechter entwickeltes Organsystem und sind später weniger leistungsfähig als gesunde Kälber. Besonders Durchfall- und Atemwegserkrankungen schwächen das Immunsystem.
Die richtige Kälberaufzucht hat erheblichen Einfluss auf die zukünftigen Leistungen der Tiere
Ein guter Start ins Kälberleben ist der Grundstein.
PANSENENTWICKLUNG FÖRDERN
Der Pansen eines Kalbes ist noch nicht ausgereift, die Entwicklung des Pansens kann man mit einem durchdachten Fütterungskonzept jedoch sehr gut fördern.
Es ist wichtig, dem Kalb von Anfang an schmackhaftes Kraftfutter und bestes Heu zur Verfügung zu stellen, damit es möglichst früh zu fressen beginnt und die Entwicklung des Pansens stimuliert wird.
METABOLISCHE PROGRAMMIERUNG
Das Schlagwort „metabolische Programmierung“ ist in aller Munde und bezeichnet die Vorteile einer intensiven Fütterung des Kalbes in den ersten Lebenswochen. Art und Intensität der Fütterung beeinflussen nicht nur die Gesundheit und die Konstitution des jungen Kalbes, sondern auch die späteren Leistungen als Milchkuh oder in der Mast, da in dieser Zeit der Zellstoffwechsel der Tiere geprägt wird.
EXPERTENTIPPS FÜR IHREN ERFOLG
Optimale Trockenstehfütterung
Trockenstehende Kühe mit Mineralstoffen und Spurenelementen versorgen, sorgt für hohe Biestmilchqualität und vitale Kälber mit ausgeprägtem Saugreflex. Saugunlust und Tränkeverweigerung wird häufig der Schmackhaftigkeit des Milchaustauschers angelastet. Eine Unterversorgung des Kalbes durch das Muttertier aufgrund eines Mineralstoffmangels kann zu vielfältigen Problemen führen. Geringe Geburtsgewichte, können ebenso wie Früh- und Schwergeburten zu verminderter Sauglust führen. Daher ist es wichtig, die Kühe im Vorfeld optimal zu versorgen und wenn nötig fachgerechte Geburtshilfe zu leisten.
Biestmilchvorrat anlegen
Für das Kalb ist es wichtig, dass es so schnell wie möglich mindestens 2 Liter Biestmilch erhält, damit es die enthaltenen Antikörper aufnimmt. Trinkt das Kalb in den ersten zwei Stunden nicht freiwillig genügend Biestmilch, sollten Sie drenchen. Es ist sinnvoll, immer eine Biestmilchreserve tiefgekühlt bereit zu haben. Die Biestmilch soll eine Temperatur von 40°C haben, bei dieser Temperatur wird der Haubenrinnenreflex des Kalbes ausgelöst, so dass die Biestmilch nicht in den Pansen gelangt.
Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen
Kälber müssen mit Vitaminen und Spurenelementen versorgt werden, im Milchaustauscher sind diese bereits enthalten. Der Spurenelementgehalt in der Vollmilch hochleistender Kühe ist oft nicht ausreichend, um den Ansprüchen rasch wachsender Kälber gerecht zu werden. Diese muss man mit Vitaminen und Spurenelementen aufwerten.
Besonders im Winter ist auf eine nährstoffreiche Flüssigversorgung zu achten, aber auch auf die Temperatur der Tränke. Diese sollte konstant bei 38 Grad ° liegen.
Auf Hygiene achten, sowohl bei den Tränkeeimern als auch bei den Iglus, Boxen und Tiefstreuflächen
Um eine ausreichende Milch- bzw. Milchaustauscheraufnahme zu gewähren ist auf eine ausreichende Durchflussmenge bei den Tränkern zu achten, damit der Saugreflex befriedigt wird. Aber auch die Tränkehygiene ist wichtig, daher sollte man Gewinde und Nuckel regelmäßig intensiv reinigen. Idealerweise hat jedes Kalb seinen eigenen, neuen Nuckel. Aber auch die Kälberiglus, -boxen und Tiefstreuflächen sollten regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden um den Infektionsdruck zu minimieren. Sorgen Sie außerdem stets für sauberes und frisches Trinkwasser. Das Kalb beginnt früher mit der Kraftfutteraufnahme, wenn zusätzlich Wasser angeboten wird.
In der Zeit des Absetzens von der Milch sollten nicht zu viele zusätzliche Stressfaktoren wie eine Gruppen- oder Stallumstellung auftreten.Bei Durchfall nicht die Milchtränke absetzen
Gezielte Maßnahmen in der Fütterung und Haltung der Kälber ermöglichen es, dass nur wenige Kälber an Durchfall erkranken. Falls die Kälber trotzdem an Durchfall leiden, gilt es, normal weiter zufüttern. Durchfall lässt sich nicht aushungern!
Die richtige Fütterungsstrategie von Geburt an
Ein optimales Fütterungskonzept gewährleistet eine entsprechende Entwicklung und Gesundheit der Kälber. Gesunde Kälber sind der Grundstein für eine erfolgreiche Produktion, sei es in der Milch- oder Fleischerzeugung. Umso wichtiger ist es daher, Kälber von Geburt an optimal und umfassend zu versorgen.
Das Garant Kälberfutter-Programm bietet für jede Betriebsforms die passende Strategie zur Aufzucht von frohwüchsigen und vitalen Kälbern. Die Garant Futtermittelberater unterstützen mit Tipps und Tricks für den ganzen Betrieb und helfen so, die Herausforderungen der Kälberaufzucht erfolgreich zu meistern.
Maßgeschneidertes Fütterungskonzept
Die Garant Futtermittelberater analysieren die betrieblichen Gegebenheiten
und erstellen gemeinsam mit den Landwirten vor Ort am Betrieb ein Fütterungskonzept,
das individuell auf den Betrieb abgestimmt ist.