Schweine wirtschaftlich füttern mit dem Garant Selbstmischerkonzept
Ihre Strategie für eine effiziente und wirtschaftliche Ferkelaufzucht oder Mast
Hohe Futterkosten stellen eine der größten Herausforderungen in der Ferkelproduktion dar – doch es gibt einen Weg, diese Hürde zu überwinden. Eine gezielte Optimierung der Futterrationen bietet enormes Potenzial, die Wirtschaftlichkeit in der Ferkelaufzucht und Mast zu steigern. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen praxisnahe Strategien und wertvolle Tipps, wie Sie mit einer durchdachten Fütterung nicht nur Kosten senken, sondern auch die Leistung Ihrer Tiere steigern können. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, wie Sie Ihre Produktion effizienter und profitabler gestalten können.
Wie funktioniert das Selbstmischerkonzept?
Die guten Erlöse der letzten beiden Jahre ließen die österreichischen Schweinehalterinnen und Schweinehalter aufatmen. Doch in der Mast zeigte sich 2024 ganz klar, dass hohe Verkaufserlöse nicht zwangsläufig zu überdurchschnittlichen Deckungsbeiträgen führen. Es macht daher auch in Hochpreisphasen Sinn, weiter an der Wirtschaftlichkeit zu optimieren. Grundsätzlich stehen zur Verbesserung der Rentabilität zwei Ansätze zur Verfügung.
Einerseits besteht die Möglichkeit, die Kosten zu reduzieren, also anfallende Ausgaben möglichst gering zu halten. Andererseits können Leistung und Effizienz gesteigert werden. In der Landwirtschaft, wo wir mit begrenzten Produktionsfaktoren (Stallplätze, Futterfläche, …) konfrontiert sind, kommt dem zweiten Ansatz große Bedeutung zu.
Im Folgenden zeigen wir vor allem aus Sicht der Fütterung wichtige praxisnahe Ansatzpunkte zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit in Ferkelaufzucht und Mast auf.

So nutzen Sie Ihre eigenen Zahlen als Erfolgsfaktor
Grundlage einer jeden Optimierung sind betriebsindividuelle Daten. Jedoch stellt das Erheben von Leistungsdaten vor allem bei eigenem Futteranbau und geschlossenen Produktionssystemen mit Ferkelproduktion und Mast oft größere Herausforderungen dar.
Die Parameter Muskelfleischanteil, sowie dessen zugrundeliegende Werte Fleisch- und Speckmaß sind recht einfach der Schlachtabrechnung zu entnehmen. Wichtig für eine Analyse ist hierbei das Vorliegen von Fleisch- und Speckmaß auf Einzeltierebene. Sollten diese nicht standardmäßig angedruckt sein lohnt sich ein Anruf beim Schlachthof. Oft können die Daten trotzdem zur Verfügung gestellt werden.
Schwieriger wird es bei der Ermittlung der verbrauchten Futtermenge. Wenn über die Fütterungstechnik keine Aufzeichnungen dieser je Bucht oder Partie verfügbar sind, ist in den meisten Fällen zumindest eine Betrachtung im Jahresschnitt möglich. Beispielsweise kann anhand der Jahresmischmenge an Ferkelfutter und der Anzahl verkaufter Ferkel auf den Aufzuchtfutterbedarf je Ferkel zurückgerechnet werden.
Muskelfleischanteil (MFA) steigern. Aber wie?
Einen wichtigen Parameter, um den Erlös pro Mastschwein beeinflussen zu können, stellt der Muskelfleischanteil (MFA) dar. Die Steigerung des MFA um 0,5 % von beispielsweise 59,5 auf 60 % bringt in der österreichischen Abrechnungsmaske rund 1,60€ pro Schlachtschwein.
Lässt sich ein niedriger MFA vorrangig auf zu geringe Fleischmaße zurückzuführen, muss die Versorgung mit Aminosäuren vor allem zu Beginn der Mast verbessert werden. Einen wichtigen Beitrag leistet hier auch bereits die Ferkelaufzucht, wo die Basis für den Fleischansatz gelegt wird. Überprüft muss nicht nur die Versorgung mit der erstlimitierenden Aminosäure Lysin werden. Es ist eine ausreichende Versorgung mit allen essenziellen Aminosäuren sicherzustellen. Für hohe Leistungen sind in der Ferkelaufzucht 1,20 – 1,25 % und in der Universalmast zumindest 1,05 % Lysin inklusive entsprechender Versorgung mit den hinteren Aminosäuren anzustreben.

Bei zu hohen Speckmaßen muss einer zu starken Verfettung in der Endmast entgegengesteuert werden. Bei restriktiver Fütterung kann dies bei engem Tier-/Fressplatz-Verhältnis über eine Begrenzung der Futtermenge erfolgen. Bei Flüssigfütterung bietet sich eine leichte Reduktion des Trockensubstanzgehalts in der Futtersuppe an. Wird ad libitum am Trockenautomat gefüttert, kann lediglich über eine Erhöhung des (Roh-)Fasergehalts gebremst werden.
Tageszunahmen (TGZ) und Futterverwertung (FVW) verbessern. Was ist wichtig zu wissen?

Die beiden Parameter Tageszunahmen (TGZ) und Futterverwertung (FVW ) hängen eng zusammen. So verbessert sich bei steigenden Tageszunahmen schon aus der daraus kürzer werdenden Mast- oder Aufzuchtdauer die Futterverwertung. Jeder Tag kürzere Umtriebszeit bringt alleine durch die Einsparung des täglichen Erhaltungsbedarfs des Tieres bei aktuellen Futterkosten 0,12 €/Ferkel in der Aufzucht und 0,24 €/Schwein in der Mast. Dazu kommen zusätzliche Erlöse aus höheren Umtriebszahlen.
Die Grundlage für gute Tageszunahmen ist eine hohe Futteraufnahme. Um diese auch über die heißen Sommermonate gewährleisten zu können, sollte der Eiweißgehalt im Futter nicht zu hoch sein. Um den Stoffwechsel nicht unnötig zu belasten, sollten im Universalmastfutter maximal 16 % und im Ferkelaufzuchtfutter höchstens 17 – 17,5 % XP enthalten sein und die essenziellen Aminosäuren entsprechend dem Bedarf synthetisch ergänzt werden.
Einen oft nicht beachteten Einflussfaktor auf die Futterverwertung stellen die Futterverluste dar. Diese können laut deutschen Versuchen bis zu 10 % der Futtermenge betragen und damit Kosten von bis zu 7 €/Mastschwein verursachen. Am Spaltenboden bleiben sie zudem oft jahrelang unbemerkt. Um Futterverluste am Trog zu minimieren, sollten Trocken- und Breifutterautomaten so eingestellt werden, dass der Trogboden nur leicht mit Futter bedeckt ist. An Lang- und Kurztrögen empfiehlt sich die Montage von Fressplatzteilern.
Es gibt noch weitere Einflussfaktoren, die für Sie entscheidend sein können.
Jeder Betriebsleiter weiß, dass die verbliebenen Schweine nach dem „auflockern“ deutlich bessere Tageszunahmen zeigen als bei gedrängter Aufstallung. Es ist also nicht nur die Liegefläche/Tier, sondern vor Allem das Tier-/Fressplatzverhältnis von großer Bedeutung für die erbrachte Leistung. Dies gilt in jeder Altersgruppe, beginnt also bereits beim Absetzen und lässt sich auch in der Mast beobachten.
Hohe Leistungen sind nur bei gesunden Tieren möglich. Muss sich der Körper mit Krankheitserregern auseinandersetzen, fehlt die dafür investierte Energie für den Zuwachs. Während Symptome wie Durchfall, Husten und Fieber offensichtlich sind, darf nicht übersehen werden, dass auch Parasiten die Tiere auf vielfältige Weise schädigen. Spulwürmer zerstören bei Ihrer Körperwanderung Lungen- und Lebergewebe, wodurch der Stoffwechsel beeinträchtigt wird. Weiters können andere Erreger leichter eindringen und die Tiere zusätzlich belasten.
Erfolgt z.B. im Zuge der Umstallung von der Ferkelaufzucht in die Mast eine Umstellung von Trocken- zu Flüssigfutter, dann muss hohes Augenmerk auf die Energie- und Nährstoffdichte gelegt werden. Die Tiere sollten langsam an den hohen Wassergehalt herangeführt werden, um eine Unterversorgung zu vermeiden.
Leistung steigern oder Kosten senken? Was lohnt sich mehr? So finden Sie das richtige Verhältnis zwischen Kosten und Leistung
Neben der Leistungsoptimierung sind auch die Kosten im Auge zu behalten.
Um einerseits kostspielige Nährstoffüberschüsse zu vermeiden aber anderseits keine Unterversorgung und damit verbundene Leistungsrückgänge zu riskieren, müssen die Rezepturen zumindest jährlich auf die Nährstoffgehalte der neuen Ernte angepasst werden. Rohproteinanalysen vom hofeigenen Getreide sind preislich überschaubar, über Arbeitskreise, Futtermittelmittellieferanten oder direkt im Futterlabor Rosenau unkompliziert durchführbar und schaffen einen guten Überblick über die Nährstoffausstattung der aktuellen Ernte.
Füttern wie ein Profi: Wie die Phasenfütterung den Erfolg steigert
Futterkostenreduktion und bessere Nährstoffausnutzung sind als Vorteile der Phasenfütterung hinlänglich bekannt. Aktuell bringt eine zweiphasige Fütterung rund 0,60 € und eine dreiphasige Fütterung rund 1,35 €/Mastschwein Futterkostenvorteil gegenüber einem Universalmastfutter. Bei einer Betrachtung über längere Zeiträume zeigen sich ähnliche Potentiale.
Neben der Futterkosteneinsparung bringt Phasenfütterung auch Vorteile hinsichtlich Leistung und Vitalität der Tiere. Eine höherwertige Futterausstattung zum Mastbeginn sichert einen guten MFA ab. In der Endmast entlastet die Absenkung des Eiweißgehalts den Stoffwechsel. Ängste, dass Phasenfütterung MFA und Zunahmen negativ beeinflussen sind daher unbegründet.
Fazit: Ihre Strategie für eine effiziente und wirtschaftliche Ferkelaufzucht oder Mast
Zusammenfassend lohnt sich eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Leistungsdaten immer. Oft bringt der „Blick von außen“ durch den Fütterungsberater weitere wertvolle Lösungsansätze. Um die Wirtschaftlichkeit zu steigern, müssen nicht zwangsläufig die Kosten reduziert werden. Vor allem hinsichtlich der Fütterung liegt die Basis einer wirtschaftlichen Produktion in einer bedarfsgerechten Nährstoffversorgung. Auf den Betrieb abgestimmte Fütterungskonzepte steigern den Erfolg.
Aktualisiert am 28. April 2025