Tränkeanlagen für Geflügel
Auf die richtige Reinigung und Desinfektion kommt es an!
Wasser ist auch 'Qualitätsfutter'
Gerade in der warmen Jahreszeit ist es am Wichtigsten, sauberes Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen.
Je nachdem, ob es sich um Hühner, Enten, Gänse oder Puten handelt, benötigt jedes Tier, entsprechend seiner Wachstumsphase, von 40 ml bis zu über 1 Liter Wasser am Tag, um ausreichend versorgt zu sein.
Die aufgenommene Wassermenge sollte täglich kontrolliert werden, um bei Veränderungen schnell reagieren zu können. Bei Mastgeflügel sollte der Wasserverbrauch täglich ansteigen, bei Legehennen verändert sich der Wasserbedarf bei hohen Außentemperaturen. Sinkt der Wasserverbrauch, oder steigt er unerwartet stark an, deutet das sehr oft auf ein gesundheitliches oder eventuell auch ein technisches Problem hin.
Durchflussmenge überprüfen
Kontrollieren Sie regelmäßig die Parameter Wasserdruck, Durchflussmenge der Nippel und Höhe der Tränkebahnen. Diese müssen immer an die Tiere angepasst werden. Eine zu geringe Durchflussmenge führt oft zu einer geringen Futteraufnahme, was wiederum schlechte Leistungen nach sich zieht und Auslöser für Federzupfen und Kannibalismus sein kann.
Wasserqualität absichern
Wasser sollte klar, farblos, geruch- und geschmacklos sein, auch wenn es aus der Tränkeanlage für Hühner entnommen wird. Auf Geflügelbetrieben darf, laut §7 (1) der Geflügelhygieneverordnung, nur Wasser verwendet werden, das den mikrobiologischen Anforderungen der Trinkwasserverordnung, BGBl. II Nr. 304/2001, entspricht.
Während bei Ortswasser Trinkwasserqualität garantiert wird, muss das Wasser von betriebseigenen Brunnen mindestens einmal jährlich mikrobiologisch untersucht werden.
Der Biofilm und seine Folgen
Neben der Herkunft des Wassers, muss auch der in jeder Wasserleitung vorhandene Biofilm berücksichtigt werden.
Dieser bildet sich im Laufe der Zeit in jeder Wasserleitung aus organischem Material und Mikroorganismen (Keimen). Diese Keime gelangen über Stallluft und Tierkontakt an die Tränkenippel und in Folge in die Leitungen. Dort vermehren sich die Keime und wenn der Biofilm losgelöst wird, kann er zu Blockaden der Nippeltränken führen.
Des Weiteren werden die Keime mit dem Tränkewasser ausgeschwemmt und vertränkt und schädigen so die Tiere. Biofilm und Konzentration der Mikroorganismen sind abhängig von der Standzeit und der Temperatur des Wassers. Dies stellt vor allem beim Einstallen von Küken durch die hohe Stalltemperatur und den niedrigen Wasserverbrauch ein Problem dar. Enthält das Tränkewasser viel Eisen, Kalk oder Mangan oder werden Zusätze wie Impfungen, Vitamine oder Medikamente mit dem Tränkewasser verabreicht, wird der Aufbau des Biofilms gefördert.
Reinigung und Desinfektion
Die Reinigung und Desinfektion der Tränkebahn in der Leerstehzeit ist eine wirksame Maßnahme, um Abhilfe zu schaffen. Nach jedem Durchgang sollte die Leitung mit einem alkalischen Reiniger (z.B. Desintec AH-tec) gereinigt und danach mit einem Desinfektionsmittel (z.B. Virkon S) befüllt werden. Vor der Einstallung der neuen Herde werden die Leitungen mit klarem Wasser gespült. Nach der Einstallung von Kücken ist das mehrmalige Spülen der Leitungen pro Tag ein gutes Mittel, um den Tieren immer frisches Wasser anzubieten und der Entstehung von Biofilm entgegenzuwirken.
Oft werden Säuren wie Ameisen-, Propion- oder Zitronensäure zur Reinigung und Desinfektion von Leitungen eingesetzt. Sie verfügen allerdings über Wirkungslücken und bauen den Biofilm nicht ab.
Leitungshygiene im belegten Stall
Chlorbleichlauge (Chlortabletten), weist Wirkungslücken auf, beeinträchtigt oft Geruch und Schmackhaftigkeit und verursacht Probleme mit Resistenzbildung.
Eine UV-Anlage leistet gute Dienste, wenn die Wasserqualität am Brunnen nicht entspricht, da hierbei die Keime bereits am Beginn der Leitung abgetötet werden. Allerdings besteht kein Einfluss auf den Biofilm oder die Keime, die vom Stall her in die Leitungen eindringen.
Für eine Dauerdesinfektion der Tränkewasserleitungen empfiehlt sich daher das in der Praxis weitverbreitete und bewährte Konzept DESINTEC® Chlordioxid. Über eine Dosieranlage wird permanent eine Chlordioxidlösung in die Wasserleitung eindosiert. Es handelt sich dabei um eine technisch einfach umzusetzende und kostengünstige Maßnahme, deren laufende Kosten bei 16-32 cent/m3 Wasser liegen.
ClO2 ist gemäß der österreichischen Trinkwasserverordnung zugelassen, das Wasser wird entkeimt und die Neubildung von Biofilm verhindert.
Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.
Aktualisiert am 27. Juni 2024