Erhöhung des Futterwerts durch das Expanderverfahren

Behandlungsverfahren üben einen großen Einfluss auf die Verdaulichkeit von Futter und Futtermischungen aus. Hofeigenes Getreide wird meist nur geschrotet oder gequetscht – in Futtermittelwerken ist mehr möglich.

Bei der Mischfutterproduktion wird eine Vielzahl von Futterkomponenten verwendet, verarbeitet und behandelt. Eine grobe Einteilung von gängigen Futtermittelbearbeitungen kann in Reinigungsverfahren, mechanische Bearbeitung, biologische und chemische Behandlung, sowie thermische Behandlungsverfahren (z. T. kombiniert mit Druck und Wasserdampf) getroffen werden.

Im Expander wird dem mehligen Mischfutter Wasserdampf zugesetzt. Eine Schneckenwelle transportiert das Futter (ähnlich wie in einem Fleischwolf) durch ein Rohrgehäuse und sorgt gemeinsam mit dem Ringspalt am Ende des Rohres für einen schnellen Druckaufbau. Dadurch entsteht für kurze Zeit ein Druck von 20 bis 40 bar und eine Temperatur von 90 bis 110 °C. Die Durchlaufzeit beträgt nur wenige Sekunden. Durch den schlagartigen Druckabfall am Auslauf (= Expansion) verdampft ein Großteil des Wassers und die Futtermatrix wird hier – ähnlich wie beim Popcornmachen – nochmals aufgeschlossen.

Das Ergebnis dieses Prozesses ist ein strukturiertes Futter – das Expandat. Dieses kann, je nach der eingestellten Produktionsführung, krümelig bis stückig sein und nach dem Kühlen und Zerkleinern auf den Markt gebracht werden. Es ist für die Tiere besser verdaulich als mehliges Futter.

Druck und Hitze steigern die Verdaulichkeit von Stärke und Eiweiß, antinutritive Substanzen (verdauungshemmende Futtermittelbestandteile) werden abgebaut und pathogene Keime (z. B. Salmonellen) abgetötet. Durch den Nährstoffaufschluss kommt es beim Expandieren von Futtermischungen zu einer deutlichen Steigerung der Nährstoffverfügbarkeit.

Insgesamt ist damit auch die Verwertung des Futters durch das Tier besser. Das Futter ist homogener als mehliges und kann sich auf dem Weg zum Trog nicht entmischen. Durch das Expandieren wird auch der Geruch und der Geschmack des Futters positiv beeinflusst, damit erhöht sich auch die Schmackhaftigkeit wesentlich. Das Ergebnis sind hohe Futteraufnahmen.

Wissenschaftliche Exaktversuche beweisen den leistungssteigernden Effekt des Expandierens bei Milchleistungsfutter. Expandiertes Futter quillt im Pansen schneller und intensiver auf. Die in Milchleistungsfuttern verwendete Rohfaser wird für die Pansenbakterien leichter abbaubar.

Der UDP-Gehalt von Eiweißfuttern für Wiederkäuer, welcher bei hochleistenden Tieren von größerer Bedeutung ist, wird durch den Expander ebenfalls erhöht. In aktuelleren Schweine- und Hühnermastversuchen wurden beim Einsatz von expandiertem Mais höhere Verdaulichkeiten der Rationen bei beiden Spezies festgestellt.

Die Tageszunahmen der Mastschweine in der Endmast waren gegenüber der Kontrollgruppe deutlich höher. Bei den Masthühnern war insbesondere die Fettverdaulichkeit verbessert, vermutlich durch die Veränderung der physikalisch-chemischen Struktur des Futters und dem daraus folgenden leichteren Zugang von Verdauungsenzymen zum Fett. Sowohl in diesem als auch einem weiteren Masthühnerversuch (mit expandierten Futtermischungen) wurden höhere Abdominalfett-Gehalte bei den Schlachtkörpern erzielt, welche die bessere Energieversorgung bestätigen.

In Mischfutterwerken erfolgen bis zum fertigen Futtermittel viele Bearbeitungsschritte. Die damit verfolgten Ziele liegen u. a. in der Sicherung einer tiergerechten und hohen Futteraufnahme, der optimalen Verdauung der Futterinhaltsstoffe, der Optimierung pansenphysiologischer Prozesse, der Erhöhung des Futterwertes und der Verbesserung des Hygienestatus. Mit der Expander- Technologie können viele dieser Punkte verwirklicht werden.