Fliegenbekämpfung im Stall
Wie kann man Stallfliegen effektiv bekämpfen?
Fliegen im Stall sind nicht nur lästig, sondern als potentielle Krankheitsüberträger mitunter sehr gefährlich. Das rechtzeitige Ergreifen wirkungsvoller Bekämpfungsmaßnahmen ist damit unumgänglich.
Mit ihrem Pendelflug schlagen Hausfliegen Brücken zwischen Nahrungsmitteln, Nutztieren, Abfällen und Fäkalien und werden damit zu potentiellen Überträgern zahlreicher Infektionskrankheiten wie Dysenterie, E. coli-Infektionen, Salmonellen, Vogelgrippe und Tuberkulose. Darüber hinaus führt Fliegenbefall zu Unruhe im Stall und Einbußen bei der Lege- und Milchleistung sowie bei täglichen Zunahmen.
Während Fliegen im Schweine- und Geflügelstall aufgrund der gleichmäßigen Temperaturen das ganze Jahr über vorhanden sind, werden sie im Rinder- bzw. Wiederkäuerstall oft erst in der warmen Jahreszeit zum Problem. Bei hohen Temperaturen kann ihr Entwicklungszyklus nämlich rascher ablaufen, womit eine schnellere Vermehrung erfolgt und der Fliegendruck im Bestand steigt.
Fliege ist nicht gleich Fliege
Die größte Bedeutung im Stall hat hierzulande die Stubenfliege. Daneben sind in vielen Betrieben auch Wadenstecher, Essigfliegen oder Schmetterlingsmücken zu finden. Stubenfliegen legen ihre Eier hauptsächlich in der Gülle ab. Die Essigfliege nutzt hingegen auch oberirdische Brutstätten wie feuchte Futtermittelreste.
Diese Unterschiede müssen bei der Bekämpfung berücksichtigt werden. Zur Vermehrung benötigen Fliegen lediglich Wasser, feuchte organische Substanz und Wärme. Die Entwicklung vom Ei über das Larvenstadium bis hin zum adulten Tier ist temperaturabhängig und dauert zwei bis drei Wochen bzw. im Winter etwas länger.
Strategisch planen und früh handeln
Vorrangiges Ziel ist die Vermeidung von Zuflug- und Brutmöglichkeiten. Um bereits vorhandene Brut zu reduzieren, empfiehlt es sich möglichst früh im Jahr mit der Bekämpfung zu beginnen. Werden nämlich lediglich die erwachsenen Fliegen bekämpft, so bleibt der Großteil der Population – Eier, Larven, Puppen – unberührt und sorgt für einen kontinuierlichen Nachschub neuer Fliegen. Die Bekämpfung adulter Fliegen muss also immer parallel zur Larvenbekämpfung erfolgen, um alle Generationen zu erreichen. Beim Einsatz von chemisch-synthetischen Mitteln ist darauf zu achten, dass es bei der ausschließlichen Anwendung von einer Insektizid Klasse schnell zur Ausbildung von Resistenzen kommt. Damit die Wirkungsdauer auf diese Weise nicht verkürzt wird, ist eine Rotation von Wirkstoffen unbedingt anzuraten. Wirkstoffe ohne bekannte Resistenzen sind Clothianidin und Organophosphat.
Larven sind die Fliegen von morgen
Bei einem Großteil der landwirtschaftlichen Betriebe erfolgt die Larvenbekämpfung im belegten Stall. Hier ist die Ausbringung eines Larvizids das Mittel der Wahl. Produkte mit dem Wirkstoff Cyromazin weisen keinerlei Resistenzen auf, sind für Schweine, Rinder und Geflügel völlig unbedenklich und können daher auch im belegten Stall angewendet werden. Die Larvizide greifen in den Entwicklungszyklus der Fliegen ein, indem sie den Häutungsprozess unterbrechen.
Optimale Wirksamkeit erreicht man durch Auflösen des Larvizids und nachfolgendes Ausbringen auf der gesamten Gülleoberfläche, wobei Bereiche unter Trögen, Gummimatten und Gängen – unter der Verwendung einer Spaltenlanze – unbedingt ebenfalls zu behandeln sind, um einen optimalen Bekämpfungserfolg zu gewährleisten. In Einstreu- Bereichen wird das Larvizid in den Rand- und Ruhebereichen ausgebracht.
Wenn die Fliegen schon fliegen
Mechanische Fliegenfallen wie Klebestreifen und Lichtfallen versprechen lediglich einen punktuellen Bekämpfungserfolg und eignen sich daher nur begrenzt. Für länger andauernde Wirkung empfiehlt sich der Einsatz von Ködergranulaten oder Streichmitteln. Bei der Anwendung flüssiger Produkte ist darauf zu achten, dass der Untergrund das Produkt nicht aufsaugt. Gut geeignete Flächen sind z. B. Fensterrahmen, Fliesen oder Kunststoffbereiche. Produkte zum Sprühen werden vor allem als Soforthilfe eingesetzt, da durch die geringe Aufwandmenge keine Dauerwirkung entsteht. Diese Methode eignet
sich vor allem für einen schnellen Erfolg bei hohem Fliegendruck sowie zur Bekämpfung von Essigfliegen oder Wadenstechern. Bei der Anwendung sollten möglichst viele Fliegen direkt angesprüht werden.
Zusammenfassend ist die Fliegenbekämpfung vor allem dann erfolgversprechend, wenn sie rechtzeitig begonnen und mit System durchgeführt wird. Dies bedeutet, Larven und adulte Fliegen stets parallel zu behandeln.
Für einen nachhaltigen Bekämpfungserfolg ist die strategische Planung und Durchführung von Maßnahmen essentiell.
Die wichtigsten Schritte sind ...
- Montage von Fliegengittern
- Anbringen von UV-Lampen und Leimfallen (je nach Haltungsform)
- Entfernen von Futterresten, Milch und Kot
- Ausreichender Einsatz von Einstreuprodukten zur Trocknung der
Einstreu - Regelmäßiges Ablassen der Gülle
- Einsatz von Güllefliegen und Schlupfwespen als biologische
Waffe gegen Fliegenlarven - Einsatz von chemischen Mitteln (Larvizide, Adultizide)
Mit Produkten von Desintec® können Fliegen in verschiedenen Entwicklungsstadien wirksam bekämpft werden.
Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.
Aktualisiert am 04. Juni 2024